Bishkek nach Osh - unter schlechtem Omen

12.07.2012 18:19

 

Inhalt:
 
- Guter Start
- Und es geht wieder los
- Sicherungs-König
- Sommer in Kyrgyzstan
 
 
Guter Start
 
Wir legen einen flotten Start hin und verlassen Bishkek, nachdem wir uns schmerzend von unseren Freunden verabschiedet haben, mit einem Lächeln. Es geht los in die Natur! Startschuss: Tajikistan wir kommen! Aber zuerst müssen wir eine Strassengebühr von Sage und Schreibe 5 US Dollar bezahlen. "Ja sind wir nun in Amerika? Was soll das... Wir bezahlen keine US Dollar!", "240 SOM", erwidert der "Toiletten-Haus-Wärter" kühl. Langes Diskutieren, eine Wutausbruch meinerseits, ein Wutausbruch von Mark und wie stehen noch immer bei 5 Dollar, ää Entschuldigung 240 SOM.  
 
Jetzt fragt Ihr euch: Wo ist nun der gute Start?! Nun, das frage ich mich auch gerade! Denn es kommt schlimmer: Beim erklimmen des 3'568m hohen Töö-Ashuu-Pass schaltet meine Batterie- und Filterwarnlampe auf Weihnachtsbeleuchtung um und blinkt was das Zeugs hält! "Was zum kuckuck ist nun schon wieder?" Ich rüttle etwas an den Kabeln im Motorraum, die Lichter erlöschen und ich schreibe die Ursache der hohen Höhe zu, welche immer für eine Überraschung am Auto gut ist. (Nicht überraschend ist der dicke, schwarze Rauch der aus Fridolin's Auspuff quillt und mich je nach Windrichtung überholt... Greenpeace ahoi! ;)
 
 
Und es geht wieder los
 
Genau, die Weihnachtsbeleuchtung zickt wieder und Fridolin's nächstes Weh-Weh-Chen! Denn nun habe ich nicht nur Christbaum sondern auch meine Ladeanzeige steigt in ungeahnte Höhen. Ich lade, oder besser gesagt, ich koche meine Batterien mit 32 bis 35 Volt anstelle von konstanten maximalen 29 Volt. Da taxiere ich das neue Ölleck welches ich gerade entdeckt habe als Unwichtig ab. 
 
Beim Verzehr einer wässerigen Suppe mit einem eingelegten Stück Tier, diskutieren wir die möglichen Ursachen. Das Handbuch deutet klar auf den Ladestromregler hin, noch so ein elektrisches Teil von welchem ich dachte ich hätte es nicht. Wir bauen das Ding aus, kontrollieren die Wiederstände, putzen Kontakte und testen das Ding so gut als möglich. NICHTS! Das Ding regelt nicht! 
 
Das unglaubliche ist, dass ich mit Nico gut 30 Kilometer weiter im 2008 schon ein mal eine Panne hatte. Damals ist uns die Kupplung gebrochen und ich musste zurück nach Bishkek trampen um eine neue zu beschaffen. Wieder stehe ich vor der Entscheidung ob wir nach Bishkek zurück müssen um einen neuen Regler ausfindig zu machen, oder ob wir eventuell in Osh einen modifizierten LKW-Regler an mein Ladesystem schliessen können. Wir beschliessen erst mal eine Nacht darüber zu schlafen.
 
 
 
Sicherungs-König
 
Der Sicherungs-Verbrenner ist wieder auf freiem Fuss!!! Roman Giger hat sich der Aufgabe verschrieben das durchgebrannte Abblendlicht zu reparieren und hat in gut drei Stunden 12 Sicherungen verbrannt. Die Ursache für den Kurzschluss war dann auch eine Ursache für unser Ladeproblem. Denn ich beschloss als erstes alle Kabelstränge zu überprüfen, bevor wir uns für oder gegen Bishkek entscheiden. Nach gut drei Stunden peinlichster Fisifus-Arbeit lokalisierte ich verschiedenste Scheuerstellen an den in die Jahre gekommenen Kabelsträngen. Ich fand auch heraus dass ein eingeschweisstes Kabel am Ladesystem sich losgerissen hat und damit den ganzen Ladekreis gestört hat. 
 
Nachdem ich alles wieder flott verdrahtet hatte kam der Moment der Wahrheit! Siehe da, das Licht brennt, der Regler regelt und Weihnachten ist zu Ende. Halleluja!!!!
 
 
Sommer in Kyrgyzstan
 
Wow und wie! Die Temperaturen liegen bei 30 Grad Celsius und so kommt der schöne Toktogul-Stausee gerade recht für eine Abkühlung. Wir folgen dem Beispiel einiger Einheimischer und springen ins kühle Nass. Die Schulklasse und deren englisch Lehrerin sind sichtlich interessiert an den drei ausländischen Gestalten und scharen sich bald um uns. Wir werden auf eine Schüssel leckeren Eintopf mit Brot eingeladen und lassen die Sonne auf unsere weissen Körper scheinen. 
 
Überhaupt ist die Landschaft die wir durchfahren atemberaubend. Grüne weiden wechseln ab mit türkis bis dunkelblauen Seen und hohen Bergen. An einem kleineren Stausee machen wir unser nächstes Nachtlager aus und erfreuen uns an der lange scheinenden Sonne welches später von einem heftigen Gewitter abgelöst wird. Die heftigen Windböen schütteln uns im Dachzelt durch, doch auch diese Nacht vergeht wie im Fluge.
 
    
 

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